Die Probenraum Problematik

Ach ja, das alte Thema… Wer innerhalb der Bandmitglieder nicht mit ausgiebigen Räumlichkeiten, wie Keller oder Garage gesegnet ist, tut sich schwer. Das Equipment steht irgendwo herum, wird in den Autos nottransportiert oder im schlimmsten Fall sogar bei der Verwandt- und Bekanntschaft abgestellt, bis es seinen Einsatz bekommt. Alles sichtlich nicht ideal. Wem das als Band so noch nicht passiert ist, spreche ich hiermit meine Glückwünsche aus. Wir können mittlerweile ein Lied davon singen, aber jetzt erst mal ganz von vorne.

Wir haben Sommer 2022 und alles scheint in bester Ordnung. Gerade zurückgekommen von einem kleinen Band-Urlaub in Österreich, soll nun die Winter-Probenphase bestmöglich ausgeschöpft werden. Pläne und Ideen wurden geschmiedet und es sah vielversprechend aus, über den Winter was auf die Beine stellen zu können. Damals waren wir mit unserem ganzen „Geraffel“ im Keller vom Vater eines Spezls. Als es dort dann um die Terminvereinbarung ging, brach in uns eine Welt zusammen. – Der Probenraum solle anders genutzt werden und wir müssten ausziehen – „uff“… sowas haut rein. Der Sache noch recht optimistisch gegenübergestellt, räumten wir unsere Sachen aus dem Keller, lagerten diese an allen möglichen Orten zwischen und machten uns auf die Suche nach einer Alternative. – Ich hoffe, dass wir mittlerweile wieder alles gefunden und eingesammelt haben, nicht dass es uns geht, wie den Eichhörnchen, nachdem im Herbst fleißig die Nüsse gehortet wurden und im Winter wundert man sich, wo die Hälfte davon geblieben ist. – Spaß bei Seite. Es begann eine Odyssee der Probenraumsuche.
E-Bay Anzeigen, zahllose Telefonate und einige graue Haare mehr, und das in unserem Alter… Ob nun keine Räumlichkeiten verfügbar waren, oder die Preise horrende Summen annahmen, irgendwas wollte nicht, dass wir proben. Auch innerhalb der Band gab es keine Räumlichkeiten und so führte sich diese Suche weiter fort. Erst im Herbst, dann im Winter, langsam wurden die Nächte wieder kürzer und 2023 hatte uns bereits mit einem Lachen begrüßt. Zu unserem Bedauern leider ohne Probenraum im Schlepptau. Während wir uns also in der Zwischenzeit nur in kleinster Minimalbesetzung getroffen und einige Noten gespielt hatten, um nicht vollkommen einzurosten, kam mir auf einmal eine Idee. Nennen wir es „Über den Tellerrand hinausdenken“, um es schön zu formulieren. Ein freundliches „du spinnst doch“ lief mir aber auch immer wieder mal zu. Wer sich das Titelbild dieses Beitrags genauer angesehen hat, weiß was jetzt kommt… „Wenn das mit Keller und Garage nichts wird, muss hald die Wohnung herhalten“, sprach ich damals zu meinen Fragezeichen als Augen im Gesicht tragenden Band Kollegen. „Naja, mein Esszimmer ist groß. Räumen wir alles was keiner braucht raus oder in einen anderen Raum, essen kann ich am Couchtisch und das Schlagzeug kommt ans Fenster. Wenn wir uns im Kreis aufstellen, sollte das schon klappen“.
Mit spürbarer Skepsis innerhalb der eigenen Reihen, machten wir uns an die Arbeit. Der Esstisch ins Schlafzimmer, der Wohnzimmerteppich als Schlagzeug-Unterlage zweckentfremdet, eine großflächige Aufräumaktion und das Einräumen des schon vorhin genannten „Geraffels“. Natürlich können wir nicht einfach eine ganze Band in eine Mietswohnung mit knapp 70m² packen und davon ausgehen, es würde keinen stören. So hab ich natürlich meine liebe Vermieterin mit ins Boot geholt, die ein „Singen und Gitarre spielen“ bereits aus dem Alltag kennt. So waren die einzigen Voraussetzungen „Es soll nicht lauter werden“ und „Es muss eine Übergangslösung bleiben“. Mit diesem Wissen gings weiter zum Thomann. E-Schlagzeug kaufen, neues digitales Mischpult besorgen, In-Ear Equipment anschaffen und so waren wir gerüstet für unser neues „Proben-Esszimmer“ mitten in Regensburg. Wir konnten endlich wieder proben!!! Es war zwar bereits April 2023, doch es sollte eine neue Ära beginnen. Wir wollten unser Spielen als „Kumpels im Keller“ revolutionieren und so gings los mit der Idee „Gletscherspalten Express“. Und die Idee lief gut! Wir hatten die effektivste Probenphase in der damaligen Entstehungsgeschichte unseres Bandprojekts. Der Spaß und die Energie kamen wieder zurück und innerhalb kürzester Zeit waren wir bereit für Auftritte.

Warum das also nicht alles in eine Geschichte packen und raus in die Welt tragen. Menschen eine Freude machen, wenn es um deren besondere Anlässe geht und dabei auch von unseren besonderen Momenten erzählen. Wie dieses verrückte Jahr 2023, in dem wir keinen Probenraum gefunden haben, unsere Kohle in einen Kessel geworfen haben, um technisch aufzurüsten und in Folge dessen mein Esszimmer zu unserer Musikerhöhle umgebaut haben.

Ich werde mein Bestes tun, euch hier immer wieder mit neuen, spannenden und lustigen Blog-Einträgen zu versorgen und freue mich dabei sehr über euer Feedback.

Liebe Grüße

Ludwig (Luke)

Die Probenraum Problematik

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